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Stadtführung 2

Rundgang durch das romantische Moringer Oberdorf

Fotos und Text:

Wilfried Hartje

    Aktualisierung: 17.07.2000  

Liebe Besucher dieser Seite,

ich möchte Sie herzlich zu einem Spaziergang durch „mein“ Oberdorf einladen, Ihnen dessen Schönheit, Romantik und Idylle zeigen und Ihnen natürlich via Internet seine Geschichte nahebringen.

Bis zum Jahre 1890 waren die eigentliche Stadt Moringen und das Oberdorf zwei unterschiedliche Gemeinwesen mit eigenen Bürgermeistern und Schulen. Kern des Unterdorfes (der späteren Stadt) war die Burg, Zentrum des älteren Oberdorfes, das früher den Namen Kirschhagen trug, die Martinikirche. Der Sage nach befand sich in vorchristlicher Zeit zwischen dem Speckenbrunnen und dem Opferteiche, dort also wo heute der Künstler Uli Lampe in der alten Martinikirche Wachskerzen zieht, töpfert und Installationen präsentiert, eine heidnische Kultus- und Opferstätte. Damals war diese Gegend also schon bewohnt, denn hier befand sich eine germanische Siedlung. Doch davon ist später noch zu berichten.

Lassen Sie uns nun den Rundgang durch das Oberdorf beginnen. Wir gehen aus der „Stadt“ kommend die Methestraße hinauf, den Weg, den wie schon der Name sagt, die Kirchgänger nahmen, um an den Messen, den Gottesdiensten, in der Martinikirche teilzunehmen. Wir sehen auf der rechten Seite einige alte, ehemalige Bauenhöfe und links neue, schmucke, hinter Ebereschen versteckte Wohnhäuser, welche die schnurgerade Methe flankieren. Vor uns, am Ende der Straße sichtbar, die hohen Bäume, die die Martinikirche umsäumen und auf dem Gelände des ehemaligen Martinifriedhofs stehen, auf dem jahrhundertelang die Toten Moringens, des Oberdorfes und der Weperdörfer ihre letzte Ruhestätte fanden.

Hundert Meter vor dem Ende der Methe gehen wir rechts einen kleinen Weg, die Ölgasse, hinunter und gelangen an den unterhalb der Martinikirche liegenden, sagenumwobenen Opferteich mit der hübschen, alten Wassermühle. Für die Entstehung des Namens „Ölgasse“ gibt es mehrere Erklärungen und Theorien: Zum einen drang wohl Öl von der nebenan liegenden Trinkwasser-Pumpstation in der Boden ein und wurde wieder vom Grundwasser an die Oberfläche gebracht, weshalb sich dort ölig schimmernde Pfützen bildeten. Zum anderen war die Opferteichsmühle zeitweilig eine Ölmühle ...

Nun stehen wir vor dem wunder-schönen, von Rosen umrankten Bauernhaus. Heute ist dort das Kunstgewerbe zuhause und Familie Almstedt produziert dort Wachskunst. An der nordwestlichen Hauswand befindet sich noch das alte Mühlrad, das zu besonderen Anlässen noch einmal in Bewegung gesetzt wird. Ansonsten hat diese alte Schrot- und Kornmühle 1965 ihren Dienst eingestellt. Sie bezieht ihr Wasser aus dem oberhalb des Hauses gelegenen Opferteich, einer sehr ergiebigen Teichquelle.
                           

Wer hier zum ersten Male vorbeischaut, wird diesen Eindruck nicht vergessen: Zwischen Sträuchern und Gebüsch liegt ein fast runder Teich, in dem es sprudelt und quillt aus einer schier unendlichen Tiefe. Dazu in der Mitte eine kleine Insel mit hohen Bäumen, zu der ein schmaler Steg führt - romantisch und geheimnisvoll. Wir Kinder aus dem Oberdorf bekamen von unsern Eltern und Großeltern die schaurige Sage von der ungeweihten Martiniglocke, dem Höllenhund und dem zu Tode gekommenen Taucher erzählt und konnten uns das Szenarium vor Ort sehr gut vorstellen.

Trotzdem spielten wir natürlich dort am Wasser - wenn keine Erwachsenen in Sichtweite waren. So wurde dann schon vor langer Zeit von besorgten Eltern eine weitere Sagengestalt erfunden: Der Hakenmann, der im Opferteich wohnt. „Das ist ein böser Mensch mit schrecklichem Gesicht. Er hat eine lange Stange mit einem Haken an der Spitze. Damit fängt er Kinder, um sie aufzufressen. Oft lauert er unter den Baumwurzeln am Ufer, und wenn ein Kind dem Wasser zu nahe kommt, schwupp! holt er es mit dem Haken und zieht es mit sich in die Tiefe.“ (Bäulke/Körber: Gewässer und Mühlen in Moringen, Hannover 1995, S. 48) Zum Beweis haben Eltern ihr Kind mit dem Kopf über das sich bewegende Wasser gehalten. Das Gesicht spiegelte sich auf der quirligen Oberfläche und wurde dadurch so verzerrt, dass das Kind wirklich die scheußliche Visage Hakenmanns zu sehen glaubte und sich künftig von der gefährlichen Stelle fernhielt.

Über die Entstehung des Namens Opferteich gibt es mehrere Theorien: In vorchristlicher Zeit war hier eine germanische Kult- und Opferstätte. Hier wurden den Göttern Dank- und Bittopfer gebracht, um sie wohlgesonnen zu stimmen bei Jagdzügen, in Kriegen, bei der Ernte und um Beistand zu erflehen bezüglich des Abwendens von Sturm, Hagel, Überschwemmung und Feuersbrunst. Eine zweite Erklärung ist, dass das Haus des „Opfermannes“, der die Geistlichen der Martinikirche unterstützte, sich oberhalb des Teiches befand. Dann hätte der Teich seinen Namen nach dem Opfermann erhalten.

Wie dem auch sei: Wenn ich mich auf der Insel befinde, glaube ich noch heute das schauerliche Wiehern der Opferferde zu hören, das Gestöhn der Brandopfertiere und den Geruch von Opferdüften wahrzunehmen, sowie die Opfergesänge der alten Sachsen ...

Kehren wir aus dem Reich der Fantasie in die Gegenwart zurück! - Wir setzen unseren Rundgang fort, gehen durch die Ölgasse zurück zur Methestraße, verlassen diese aber nach 50 m erneut und biegen diesmal links ein. Schon nach 100 m kommen wir zum Speckenbrunnen, der uns zur Rast einlädt, vom Heimatverein schmuck herausgeputzt.

Schon als Kinder haben wir hier oft gespielt und das klare, wohlschmeckende Quell-wasser getrunken, das zehnmal besser schmeckte als das gechlorte aus der Wasserleitung und das im Sommer so herrlich kühl aus der alten morschen Holzrinne floss. Auch für die „Aufklärung“ von uns Kindern musste der Specken-brunnen herhalten. Moringer Kinder bringt der Klapperstorch - ist doch klar.

Und der hat uns alle aus dem Speckenbrunnen geholt ... Wenn man sich sehnlichst ein Brüderchen oder Schwesterchen wünschte, tat man gut daran, einige Zuckerstückchen auf den Brunnenrand zu legen, um den Klapper- storch gewogen zu stimmen.

Zurück zur Historie: Schon Domeier erwähnte 1753 in seiner „Geschichte der Stadt Moringen“ diesen Brunnen: „Das beste Waßer springet vor der Stadt gegen Westen am Fus des Weper-Gebürges aus dem in uralten Zeiten schon bekannten Speckenbrunnen ... Dieser mit gehauenen Quadersteinen zierlich eingefaßete Brunnen, so in einem angenehmen Thale quillet, ist von einer ansehnlichen Größe, und deßen Kristallene Quellen ergötzen durch die nach Verlauf einiger Minuten beständig gleich einem kochenden Topfe aufsteigende Luftblasen, nicht allein das Gesicht ...“

Für die Namensdeutung gibt es wiederum mehrere Theorien. Domeier bietet uns zwei an: Da das Gelände zur Sommerzeit von den Stadt-Einwohnern häufig besucht wurde „um sich durch Scheiben-Schiessen und allerhand Lustbarkeiten daselbst zu ergötzen“ entstanden dort natürlich Trubel und Lärm, oder wie man in unserer Mundart sagte: „De Lüde spöcken brav herum.“

Ein zweiter Erklärungsversuch lautet, dass man über den Bach Speeken legte, das sind kleine Brücken, die aus hölzernen Stangen gefertigt und mit Rasen belegt wurden. Diese Erklärung ist unwahrscheinlich, da Speeken nichts besonderes waren, so dass man kaum einen besonders schönen, „in uralten Zeiten schon bekannten“ Brunnen danach benannt haben wird.

Daher dürfte „Spöcken“ wohl der wahrscheinlichere Ursprung sein mit der Übersetzung in unsere Umgangssprache: „Fröhliche Feste oder Feten feiern“. - Dazu lädt auch das Gelände um den Speckenbrunnens in seiner heutigen Gestalt ein.

Wir wollen den Rundgang fortsetzen, gehen zur Methestraße zurück und schauen uns mit Erlaubnis des jetzigen Eigentümers die wunderschöne Martinikirche an, eine der ältesten in unserer Gegend. Im Augenblick kann man auf dem Gelände um die Kirche noch eine Ausstellungsehen, die auch in der Regionalpresse Beachtung fand.

Bonifatius soll an dieser Stelle mit seinen Gehilfen das Christentum gepredigt und Karl der Große den Grund zu der ersten Kirche, die jedenfalls aus Holz war, gelegt haben. Aber wie gesagt, das ist die Sage. Tatsache ist, dass hier eine uralte germanische Siedlung war, dass dann anstelle der inzwischen alt und baufällig gewordenen kleinen Holzkirche um das Jahr 1100 herum, eine große, massive, romanische, dreischiffige Kirche erbaut wurde, die, wie alle ältesten Kirchen in unserer Gegend dem heiligen Martin, dem fränkischen Nationalheiligen, geweiht wurde. (1150 wurde im Westen mit dem Turmbau begonnen und es wird vermutet, dass die Martinikirche im Jahre 1263 fertiggestellt wurde, da sich diese Datum auch auf der ältesten erhaltenen Moringer Glocke befindet.)

Die Kirche hatte damals einen Haupt- und 8 Nebenaltäre; an ihr wirkten ein Pfarrherr, „plebanus“ genannt und 5 Messbrüder, die eine „Kommunität“, d. h. Bruderschaft bildeten. Der Erzbischof von Mainz übergab im Jahre 1093 das Patronat dieser Kirche an das Kloster Lippoldsberg.

In der Zeit, als das Unterdorf die Stadtrechte erhielt, entstand dort die jetzige Stadtkirche, Liebfrauenkirche genannt, die im Jahre 1374 von den Herren von Rosdorf gestiftet und mit allen Rechten und Einkünften dem Kloster Lippoldsberg geschenkt wurde. Allmählich erlosch in der Stadt das Interesse für die alte Martinikirche, besonders als nach Einführung der lutherischen Lehre 1542 die hier bestehende Priestergemeinschaft aufgehoben und dafür an der Liebfrauenkirche zwei lutherische Pastoren bestellt wurden. 1566 war die Martinikirche bereits so baufällig, dass sich niemand mehr hineinwagte. Kirchenvisitatoren schrieben, dass sie „beynahe einem Saustall gleich ist.“ Durch verschiedene Schenkungen konnten kleinere Reparaturen vorgenommen werden. Im 30jährigen Krieg (1618 - 1648) brannte der Turm dreimal aus. 1659 wurde er ausgebessert und dabei um 7 Meter gekürzt. 1730 fing man an, das schadhafte Mauerwerk und Gewölbe abzubrechen. Dabei stürzte fast alles bis ans Chor ein. Das linke und das rechte Kirchenschiff wurden abgerissen, Oberteile des Turmes erneuert und mit einem Dach versehen. Am 10. August 1732 wurde der erste Gottesdienst nach der Renovierung dort wieder abgehalten. Als im Jahre 1823 die Stadtkirche wegen Baufälligkeit geschlossen wurde, kamen Gestühl, Priechen und Orgel in die Martinikirche und die Gottesdienste fanden nun wieder dort statt, bis die Stadtkirche neu erbaut war. 1850 wütete in Moringen die Cholera und die an Cholera Gestorbenen wurden hier aufgebahrt - die Kirche war fortan nur noch Totenkirche.

1691 wurde in einem Gewölbe unter dem Martinikirchturme eine Erbbegräbnisstätte für die Familie des Amtmanns Christian Wilhelm von Grote errichtet. 1719 erwarb die Familie von Münchhausen das Turmgewölbe als Familiengruft. 1889 ist der letzte von Münchhausen darin beigesetzt. Als die Martinikirche 1982 an einen Privatmann verkauft wurde bzw. werden musste, wurde die Erbbegräbnisstätte aufgelöst und die von Münchhausens fanden am 26. Oktober 1982 ihre allerletzte Ruhestätte auf dem Martinifriedhofe (entgegen dem verbrieften Recht, sie dürften „bis an den lieben jüngsten Tag“ ihre Toten hier beisetzen und ruhen lassen). Heute erinnert nur noch eine kleine Gedenktafel auf dem ehemaligen Friedhof, wie gesagt jetzt Privatgelände, an diese Familie ...

         

Zahlreiche Geschichten und Sagen wie die von „Hassepasse“ oder „dem Gottesdienst der Toten“ an anderer Stelle dieser Seiten erzählen von der altehrwürdigen Martinikirche.

Wir verlassen das Gelände und stehen nun neben der Martinikirche vor einer Hofstelle, die die ehemalige Oberdörfer Schule beherbergte. Diese schenkte der Landdrost Börries von Münchhausen, der schon oben erwähnt wurde, 1756 der Gemeinde als Schulhaus. Die Lage machte auch Sinn, denn der Lehrer war gleichzeitig Kantor in der Martinikirche und hatte dort einen festen Aufgabenbereich.

Die Oberdorfer Schule hat von 1756 bis 1890 bestanden. Mit der Vereinigung mit Stadt wurden auch die beiden Schulen, die Stadtschule und die Oberdorfschule, vereinigt.

Wir befinden uns nun in der Breitesteinstraße mit den schönen alten Bauerngehöften, benannt, wie man meinen könnte, nach dem kleinen Bach „Breitestein“, der seine Quelle im Garten der Oberdorfschule, nordwestlich der Martinikirche unterhalb des Moorsprungs hat. Aber es ist genau umgekehrt: Der Bach wurde erst später nach der Straße benannt. 1750 tauchte der Name Breitesteinstraße bereits auf, nicht aber der Name des Baches, während alle anderen Wasserläufe, selbst die kleinsten, namentlich erwähnt wurden.
Die Anwohner erklärten den Namen folgendermaßen: Bis 1894 floss der Bach offen über die Straße, Fuhrwerke mussten durch eine Art Furt hindurch, während für die Fußgänger, damit sie keine nassen Füße bekommen sollten, an der einen Seite eine breite Sandsteinplatte sozusagen als „Brücke“ über das Wasser gelegt wurde. Das ist eine, wie ich finde, sehr plausible Erklärung für den Namen ...
Wir wenden uns von der Breitesteinstraße nach rechts ab und gehen durch eine unscheinbare Verbindungsgasse zur Mittelstraße. Hier liegt noch das unberührte Moringer Oberdorf: Wunderschön heraus-geputzte alte Häuser, mit viel Liebe restauriert, die kein Durchreisender findet: Ein letztes Stück Idylle in unserer hektischen Welt. Es scheint als wäre hier die Zeit stehen geblieben.

Bevor wir auf die Mühlenstraße treffen, kommen wir an einem von riesigen Bäumen behüteten alten Häuschen vorbei, mit einem wunderbar verwildertem großen Garten dahinter. Wer hier lebt, lebt mit der Natur im Einklang. In meiner Kinderzeit hieß es, dieses Haus gehöre „Ploumen-Erna“ (= Pflaumen-Erna).

Wer sich hinter diesem Namen verbarg, weiß ich nicht mehr, aber der Name ist in meinem Gedächtnis haften geblieben, genau wie meine Liebe zu diesem unscheinbaren, fast baufällig wirkenden Fachwerkhaus ...

Zurück zu unserem Rundgang: Mittelpunkt des Oberdorfes war neben der Martinikirche das Oberdorfer Mühlengut, das früher im Besitz der Familie von Asche war. Schon um 1100 kommen die von Asche in Urkunden vor. 1575 stirbt das Geschlecht derer von Asche aus, und das Oberdorfer Gut kommt in den Besitz einer Familie Herbst; von dieser kauft es 1771 der Landdrost von Münchhausen, und wir stehen nun vor der Feussels-Mühle, der ehemaligen Mühle des Oberdörfer Mühlenguts. Das Mühlrad ist schon lange abgebrochen und nur noch der gemauerte Radkasten sichtbar.

Unter riesigen alten Bäumen hört man das Rauschen des Mühlenwassers und das Gezwitscher der Vögel. Das Auge wird beruhigt durch das satte Grün der Vegetation des Bachrandes. Ansonsten nichts als Stille ...

Wir wenden uns nach Norden und kommen nach wenigen Schritten auf die v.-Münchhausen-Straße, auf der wir nach Osten Richtung „Stadt“ weitergehen. Schon nach 100 m fällt uns auf der rechten Straßenseite ein mächtiges und schönes Fachwerkhaus ins Auge: Das ehemalige (neue) Herrenhaus des Mühlengutes mit dem eingelassenen Laubingerschen Familienwappen, 1654-60 östlich in unmittelbarer Nähe des Herbst’schen Gutshauses (s. u.) gebaut und letzter sichtbarer Rest dieses alten herrschaftlichen Gutshofs. Es ist mehrfach umgebaut und 1913 im alten Stil ganz erneuert worden. In den letzten Jahrzehnten wohnten in diesem Haus Landarbeiter des Rittergutes und heute ist es ein städtisches Mehrfamilien-Wohnhaus.
Das alte Herbst’sche Gutshaus aus dem Jahre 1582 kann ich Ihnen leider nicht mehr zeigen. Dieses Herrenhaus, das später als Tagelöhnerwohnung genutzt wurde, musste nach dem zweiten Weltkrieg wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Immerhin gibt es davon noch die nebenstehende Zeichnung. Neben dem Herbst’schen lag in der Germarkung des Oberdorfes früher noch ein Laubingersches Gut. Die letzten Reste davon kaufte der Landdrost von Münchhausen 1757 ebenfalls auf und vereinigte sie mit seinem Gut.
Wir gehen nun die v.-Münchhausenstraße weiter herunter, kommen erneut an alten Bauerngehöften vorbei und biegen nach rechts in die Neue-Markt-Straße ein. Hinter einem modernen Supermarkt finden wir auf der rechten Straßenseite ein stattliches Bauernhaus, das früher einmal ein bedeutender Gasthof war an der alten Heeres- und Handelsstraße, die von Norden nach Süden an den Mauern der Stadt Moringen vorbeiführte. Ein Katasterauszug von 1750 im Moringer Stadtarchiv beweist, dass es damals an diesem Platze bereits eine Hofstelle mit Nebengebäuden gegeben hat. Es muss aber bereits viel früher an dieser günstigen Stelle eine „Ausspann-Herberge“ gegeben haben.

Durchreisende, vor allem Kaufleute, machten hier Station, stärkten sich und konnten hier auch übernachten. Für die Pferde befand sich eine Unterstell-möglichkeit an der südlichen Seite des Grundstücks auf dem Gelände des Moringer Postamts, das leider auch geschlossen wurde.

Damit schließt sich nun der Kreis und wir befinden uns wieder am Ausgangspunkt unseres kleinen Rundganges. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Sollte es Ihnen gefallen haben, dann bitte ich nicht um wohlgemeinten Applaus, sondern um eine Rückmeldung über das Kontaktformular (links im blauen Bereich) dieser Seite.

Ihr Fremdenführer und Gastgeber

Wilfried Hartje


Literaturverzeichnis:

J. G. Domeier: Geschichte der Stadt Moringen, Göttingen 1753

Weigand: Heimat-Buch des Kreises Northeim, Northeim 1924

Ohlmer: 1000 Jahre Moringen 983 - 1983, Hildesheim 1983

Bäulke/Körber: Gewässer und Mühlen in Moringen, Hannover 1995

Münz- u. Briefmarkensammelverein Moringen: MORINGEN in alten Bildern, Horb am Neckar 1996

Brandhorst: Gaststätten in und um Moringen früher und heute, Northeim 1997

Überarbeitung: