Moringer Geschichte(n) - Moringer Familien

Adelige Güter und Höfe in Moringen

Artikel in der "Moringer Zeitung" v. 09. 07. 66:
Adelige Güter und Höfe in Moringen
Im letzten Jahrhundert als Großgut der Münchhausens

M o r i n g e n - In den beiden Siedlungen Moringen - Stadt und Moringen-Oberdorf, die sich 1890 vereinigten, gab es neben dem Amtsgut, der Domäne, noch mehrere adelige Güter und Höfe. Das Amtsgut war immer im Besitz des Landesherren und wurde für diesen von einem Amtmann (Landdrost) verwaltet. Die adeligen Güter dagegen befanden sich im Privatbesitz. Die Familie von Münchhausen konnte alle diese adeligen Güter einmal zu einem Großgut vereinen.

Da war zunächst das adelige Gut am Deichwall, das früher den Herren von Rosdorf gehörte, Lehnsgut des Landesherren wurde und 1764 von der Familie von Mandelsloh gekauft wurde. Ueber die Familie von Grapendorf wurde es zum Rittergut Meyer, dessen größter Teil 1917 in den Besitz der Familie v. Münchhausen überging.

Im Nordteil der Stadt war dadurch, daß die dem Kloster Loppoldsberg gehörenden Gutssiedlungen und heutigen Wüstungen Dentissen und Steneberg nach Moringen verlegt wurden, ein zweites Rittergut entstanden. Nach Auflösung des Klosters Lippoldsberg gehörte es nacheinander den Familien von Kitscher, von Mellin, von Bülow, von Cornberg und von Grote. Seit 1739 gehörte es der Familie von Münchhausen. Nach dem Brande von 1734 wurde das Gut an das Nordufer der Moore verlegt.

Im Oberdorf bestand ein alter adeliger Hof, der wohl einmal Anlass zur Gründung des Dorfes gegeben hatte. Dieser Hof kam über die Familien von Asche und Herbst an die Herren von Münchhausen, die dieses alte Gut später mit ihrem Stadtgut in Moringen vereinten. Wohl aus dem Bestand dieses Oberdörfer Gutes löste sich die zu Freiheiten und Besitz gekommene Mühle vom Gut ab und gelangte in die Hand der Familie von Kertlingerode, als diese im 12. Jahrhundert ihre Gutssiedlung Sevensen bei Lutterbeck aufgab und nach Moringen zog. Etwa ab 1560 gehörte dann dieses "Mühlengut" der Familie Laubinger, von der es über den Zwischenbesitzer Klaus im Jahre 1752 ohne die Mühle in die Hand der Münchhausens kam und ebenfalls mit dem Stadtgut zusammengelegt wurde.

Am Südwestrande des Oberdorfes entstand zwischen Speckenbrunnen und Methe um 1256 auf dem "Kolkshagen" ein weiteres adeliges Gut mit freier Schäferei, und zwar durch Verlegung der Gutssiedlung Heginchusen unter dem Ritter Wedekind von Hevenhusen, genannt der Geier. Diese Familie zog später in einen freien Sattelhof in der Stadt Moringen, der vermutlich von der Familie von Schneen in ihren Besitz gekommen war.

Das Gut konnte durch Erwerbungen in Lutterbeck, in Reinsen (einer Wüstung am Böllenberg) und durch Erwerbungen bei Moringen selbst verbessert werden. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist die alte adlige Moringer Familie Rehbock und dann die von Wrisberg und zu Ende des vorigen Jahrhunderts Götz von Olenhusen Besitzer dieser Güter. Im Jahre 1866 gingen die bei Moringen gelegenen Ländereien dieses Gutes zum größten Teil in den Besitz der Familie von Münchhausen über.

So konnte die Familie von Münchhausen im Laufe etwa eines Jahrhunderts alle fünf Güter in Moringen und im Oberdorf in ihren Besitz bringen. Hundert Jahr später, 1950 wurde all dieser Gutsbesitz aufgelöst und aufgesiedelt. Damit endete auch die Geschichte der adeligen Güter und Höfe in Moringen.

(Aus einer Arbeit von Dr. Krack)


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