Moringer Geschichte(n) - Moringer Familien

Der "Weper“-König

Dem alten Heinrich König

(* 08.06.1862, + 24.09.1932)

zu seinem
70. Geburtstag gewidmet.

Verfasserin: Henriette Ahlborn

Es wohnt ein König im Solling,
hoch an der Weperkant,
der sah in einem Frühling
ins reiche Blumenland.
 

Und als er stand alleine,
sah er ein Mägdelein,
das trug von Blüten feine
im Haar ein Kränzelein.
 

Der König voller Minne
eilt zu dem Mägdlein hin,
zeigt nach des Turmes Zinne,
macht es zur Königin.
 

Mit großem Pomp und Leier,
viel Gästen an der Zahl,
fand statt die Hochzeitsfeier
im großen Rittersaal.
 

Und eh zehn Jahr vergangen
ward’s lebhaft in dem Schloß,
neun brave lustge Rangen
war’n da als junger Sproß.
 

Der König lächelt milde,
was Liebesglück verriet,
dir Königin Hanna-Mathilde
gehört mein schönstes Lied!
 

Eine Wolke kam gezogen
ins königliche Haus:
Man trug durch Toresbogen
die Königin hinaus.
 

Der Tod kennt keine Schranken.
Dort wo das Blumengrab,
die Heckenrosen ranken,
ward sie gesenkt hinab.
 

Der König sehr betrübt,
der sich der “Alte” nennt,
hat sie sehr heiß geliebt,
gibt ab sein Regiment.
 

In seines Sohnes Hände
legt er nun Land und Kron’.
Damit er Ruhe fände:
“Wahrs’s gut, mein treuer Sohn!”
 

Im Kirchlein kniet er nieder,
setzt sich in eine Bank,
singt all die schönen Lieder
von Gottes Ehr und Dank.
 

Und als der alte Küster
sein Läuten stellte ein,
da war es ihm als müßt er
jetzt selber Küster sein.
 

Er griff zum Glockenstrang,
als schwarz noch war sein Haar.
Er dient dem Glockenklang
heut fünfundzwanzig Jahr!
 

Und 70 Blumenlenze
blickt er von der Weperkant,
von Balos höchster Grenze,
der König in sein Land.
 



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