Moringer Geschichte(n) - Moringer Familien

Gottesdienst der Toten

Märchen und Sagen
rund um Nienhagen
Gottesdienst der Toten

Einstmals, so erzählten die Nienhagener, hörte ein altes Mütterchen in der Christnacht die St. Martiniglocken läuten. 

Sie meinte, es wäre zur Weihnachtsfrühkirche und stand schnell auf, um den Gottesdienst nicht zu versäumen. Dass es noch Mitternacht war, wusste sie nicht. Eiligst kleidete sie sich an und ging, bei der Kälte ihre "Heike" *) fest um sich zusammenziehend, in das alte Gotteshaus.

Als sie eintrat, sah sie zu ihrer größten Überraschung, dass schon alle "Stölten" besetzt waren. Indes kamen ihr die dasitzenden Menschen ganz unbekannt und gar grauenhaft vor. Auch der Prediger schien ihr so. Von einem unsagbaren Gefühl durchschauert, wollte sie schnell umkehren, besann sich aber doch und schritt beherzt in die ihr zugehörige "Stölte" hinein, wo noch ein Plätzchen für sie übriggelassen war. Als sie ein Weilchen dagesessen, wandte sich die bleiche Nachbarin plötzlich nach ihr um und flüsterte: "Wenn du wieder fortgehst, so lass vor der Tür deine Heike fallen!" Da wusste die Alte genug, sie hielt es auf dem Platze nicht mehr aus, sprang auf und davon, vergaß jedoch nicht, zu tun, wie ihre Nachbarin sie geheißen hatte. Kaum hatte sie aber die "Heike" abgeworfen und die Tür aufgerissen, als diese auch schon mit solch krachender Gewalt zugeschlagen wurde, dass die Arme um ein Haar dazwischen gesessen hätte. Doch nun war sie gerettet und dankte Gott.

Als sie an anderen Morgen nach ihrer Heike sah, musste sie sie stückweise zusammensuchen, denn auf jedem Grabe lag ein Fetzen.

*) "Heike" für Mantel ist gegenwärtig nicht mehr in Gebrauch.

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