Moringer Geschichte(n) - Moringer Familien

Werwolf auf der Weper

Märchen und Sagen
rundum Nienhagen 
Der Werwolf
auf der Weper

1. Geschichte

Mehrere Wepermänner mähten einmal in der "Unglücksgrund" und ließen in der Nähe ihre Pferde grasen. Mittags "machte man sich ein Stündchen lang", um zu schlafen. Als sie nun alle die Augen geschlossen hatten, stand der eine Mäher plötzlich wieder auf, schnallte sich hastig einen Wolfsriemen *) um, lief als Werwolf zwischen die Pferde und verzehrte ein ganzes Füllen, ohne auch nur ein Knöchelchen übrigzulassen. Darauf kehrte er zurück, öffnete die Schnalle am Wolfsriemen und legte sich zu den anderen. Einer der Mäher hatte alles gesehen, sich aber nicht zu rühren gewagt. Als man nach einer Stunde wieder zum Mähen aufstand, sagte der Werwolfsmensch: "Verdeuwelt, meck is säau weuilsch in Leuiwe!" Da entgegnete der Mäher, der alles gesehen hatte: "No, wer 'n Föll'n up eimol uppefreten kann, den mäaut woll weuilsch in Leuiwe seuin!" Grimmig sagte darauf der Werwolf: "Det soste meck eh'r eseggt hebben!"

2. Geschichte

Eine Frau in Nienhagen will ihren Mann als Werwolf sehen. Sie muss mit einem Huhn die Scheune hinaufsteigen und dann die Leiter hochziehen. Er schnallt den Wehrwolfsriemen um, worauf sie ihm das Huhn herunterwirft, das er dann auch zerreißt und verschlingt.

*) Der Wolfsriemen hatte eine Schnalle mit sieben Zungen und war meist, wie sich aus anderen Sagen ersehen läßt, aus Wolfsleder, oft aber auch aus Menschenhaut, besonders aus der Haut eines Gehängten gemacht. Oft waren auch die zwölf Himmelszeichen eingewirkt.
(Anm.: „Werwolf“ = im Volksglauben ein durch das Anlegen eines Wolfskleides oder Wolfsgürtels zu ekstatischer Wildheit aufgereizter Mann, der Mensch u. Tier anfällt. Wird er mit seinem menschlichen Namen angerufen, verliert er seine Wildheit u. steht nackt u. bebend vor dem Gegner. Werwolfsagen sind in ganz Europa verbreitet, haben sich aber nur in Norddeutschland erhalten.)

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