Moringer Geschichte(n) - Moringer Familien


Mutter, jetz waat eck et ...

Mutter, jetz waat eck et ...

Von Wilfried Hartje

geschrieben für den Gemeindebrief

2004

Es muss wohl um das Jahr 1925 herum am Ostersonntag in Nienhagen gewesen sein: Oben im Dorfe spielten zwei Jungen unter dem Schuppen mit den dort lagernden Maurergerüsten, dort wo sich heute eine Rasenfläche zwischen den Häusern Dorfstr. 16 und 18 erstreckt.

Um in Ruhe ihren Aufgaben als Stellvertreterin des Osterhasen nachzukommen, hatte ihre Mutter die beiden in diesen Bereich des Hofes, der zur Straße hin zeigte, geschickt. Klar, dass der Osterhase vom Wackelberg herunter kommen musste und seine süßen Gaben unter den Bäumen auf dem Brink verteilen würde, und der lag ja hinter der anderen Seite des Hauses.

Leider hatte sie die Rechnung ohne ihren jüngsten Sohn gemacht, den 5jährigen "Chustav". Der muss wohl den Braten gerochen haben, kletterte über die Gerätschaften in einem Schuppen, der den Blick zum Eulenberg und Brink versperrte, versteckte sich hinter einem Regenfass und betrachtete, was sich da abspielte: Seine Mutter kam mit einem Henkelkörbchen vom Hause her, öffnete die Pforte zum Brink, ging die Steinstufen empor und versteckte Süßigkeiten und gefärbte Eier unter Bäumen und Büschen, ganz nach Osterhasen Art.

Der Junge hatte genug gesehen, trat den Rückweg an und spielte, wie von ihm erwartet wurde, mit seinem großen Bruder. Als sie von ihrer Mutter mit den Worten: "Eck chlöwe, eck häwwe cheroade den Oasterhoasen upp’n Brinke ’sahn" gerufen wurde, stürmte der ältere Bruder sofort zur Eiersuche los. Der jüngere hatte es nicht so eilig. Er baute sich wissend vor seiner Mutter auf und raunte ihr zu: "Mutter, jetz waat eck et: Oasterhoase un Wainachtsmann sin’ aans!"


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