Moringer Geschichte(n) - Moringer Familien

Poststelle in Nienhagen

Diese Seite soll der Erinnerung an Nienhagens letzte Posthalterin Emmi Pisching gewidmet sein. Mit ihrer Verabschiedung in den Ruhestand war auch das Kapitel "Poststelle in Nienhagen" beendet.

 

Wir erinnern uns gern und voller Sympathie an "Tante Emmi Pisching" und auch an ihre Vorgängerin (ihre Mutter) "Tante Emma Herre", die im Dorf unten bei einer ihrer ersten Zustelltouren ganz herzlich von einem "Gastarbeiter" in gebrochenem Deutsch begrüßt wurde: "Oh, neue Post - - - kleine dicke Post".

Die HNA berichtete am 01. Oktober 1988:
Emmi Pisching geht in den Ruhestand
Schon mit 15 die Post ausgetragen

Nienhagen (ajo). In Nienhagen ging am gestrigen Freitag eine lange Tradition zu Ende. Die kleine Poststelle im Haus "Zur Kapelle 1" hat für immer ihre Pforten geschlossen. Eine, die diese Geschichte nicht nur erlebt, sondern geprägt hat, ist Emmi Pisching. Die Posthalterin der Moringer Ortschaft, mit der die Northeimer Neueste Nachrichten ein Gespräch führte, hatte gestern ihren letzten Arbeitstag. Sie befindet sich ab heute im Ruhestand.

FÜR EMMI PISCHING beginnt heute ein neuer Lebensabschnitt. Die Zeit als Posthalterin der Ortschaft Nienhagen gehört für sie seit gestern der Vergangenheit an.

(ajo/Foto: ajo)

NNN: Frau Pisching, wie und wann sind Sie zur Bundespost gekommen?

Pisching: Die Arbeit als Posthalterin liegt bei uns in der Familie. Ich habe diese Tradition 1966 von meiner Mutter übernommen, die die Poststelle seit 1943 leitete. Bei meiner Verabschiedung ist mir allerdings in Erinnerung gerufen worden, dass ich vor meinem offiziellen Dienstantritt schon häufig Vertretungen für meine Mutter übernommen habe. Das erste Mal habe ich die Post mit 15 Jahren ausgetragen. Das war mir völlig entfallen.

NNN: Was hat Ihnen am Beruf der Posthalterin am meisten gefallen, was weniger?

Pisching: Am schönsten war für mich stets der direkte Kontakt zu den Menschen, der sich im Lauf der Jahre allerdings ein wenig reduziert hat, weil nach und nach immer mehr Briefkästen installiert wurden. Früher wurde die Post fast nur persönlich ausgehändigt. An negative Erlebnisse kann ich mich nicht erinnern.

NNN: Welche Veränderungen haben sich während Ihrer langjährigen Tätigkeit im Postdienst ergeben?

Pisching: In Nienhagen ist eigentlich alles beim alten geblieben. Lediglich die Resonanz auf die Poststelle ist im Verlauf der Jahre immer geringer geworden, weil viele ihre Postgeschäfte in den Städten erledigen, in denen sie arbeiten. Diese Situation spiegelt sich auch in anderen Dörfern wieder.

NNN: Was bedeutet für Sie der Schritt in den Ruhestand und was werden Sie mit Ihrer Freizeit anfangen?

Pisching: Ich gehe davon aus, dass sich für mich persönlich nicht viel ändert - bis auf die Tatsache, dass ich jetzt unabhängig bin. Der tägliche Rundgang durch den Ort, immerhin 4,5 km lang, wird mir nicht fehlen. Wie ich das Mehr an Zeit nutze, lasse ich auf mich zukommen.

NNN: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Pisching: Ich will so bleiben wie ich bin und möglichst noch einige Jahre gesund und zufrieden leben.


Wenn der Blick eines Besucher des Nienhagener Bergfriedhofs von diesen wunderschönen Rosen angezogen wird, dann soll er wissen, dass dort Emmi Pisching ihre letzte Ruhestätte gefunden hat.

Alles hat seine Zeit - das war auch im Leben von Emmi Pisching so.


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