Moringer Geschichte(n) - Moringer Familien

Die Cholera in Moringen

Bericht von Dr. Niels Krack nach Akten des städtischen Archives in Moringen, erschienen in "Der Heimatfreund“, Beilage zur Moringer Zeitung, 16. Mai 1964
Kirchenbucheintragungen, bearbeitet und zusammengestellt von Wilfried Hartje, März 2000
Zur Erläuterung: Ortsbezeichnungen werden teilweise abgekürzt (Bl = Blankenhagen, Ed = Edesheim, Er = Ertinghausen, Fr = Fredelsloh, Gr = Großenrode, Hi = Hilwartshausen, Ho = Hollenstedt, Lu = Lutterbeck, Ni = Nienhagen, Ob = Oberdorf, Ol = Oldenrode, Sch = Schnedinghausen, Th = Thüdinghausen, Vo = Volpriehausen)
Vorsorgemaßnahmen

Im Jahre 1831 breitete sich in Europa eine Cholera-Epidemie aus. Die königliche Landesregierung erließ beim Herannahen der asiatischen Cholera eine Reihe vorsorglicher Anweisungen, um beim Übergreifen der Epidemie auf hannoversches Gebiet gewappnet zu sein. Durch Druckschriften wurden Verwaltung und Medizinalpersonal laufend über die Krankheit und ihre bestmögliche Bekämpfung unterrichtet. Der Arzt Dr. med. Schneemann aus Hannover hatte Gelegenheit, die Cholera im Ausland kennenzulernen und bereiste auf Anordnung der königlichen Regierung das Land, um die Ärzte zu belehren und die allerorts vorsorglich getroffenen Einrichtungen zu besichtigen und zu verbessern. Am 30.10.1831 kam Dr. Schneemann nach Moringen. Der Magistrat hatte bereits am 24.07.1831 über die von ihm getroffenen Vorsorgemaßnahmen einen ausführlichen Bericht an die Regierung gegeben. Danach hatten sich Stadt und Amt darauf geeinigt, aus Stadt, Oberdorf, Amt, Amtsfreiheit und den vor der Stadt gelegenen Mühlen einen einzigen Seuchenkontrollbezirk zu bilden und einer Gesundheitspolizei zu unterstellen, die aus städtischen Beamten, dem Polizeisenator und dem Arzt Dr. med. Düvel bestand.

Die ärztliche Versorgung im Seuchenfall sollte Dr. Düvel und der Landchirurg Bäcker ausüben. Beide waren auch am Moringer Zuchthaus angestellt. Die anderen Chirurgen in Moringen durften nur unter ärztlicher Aufsicht tätig werden. Die Chirurgen oder Wundärzte waren zu jener Zeit zugleich Bader und Barbiere, also keine voll ausgebildeten Ärzte. - Als Seuchen-Krankenhäuser waren vorgesehen die vor der Stadt gelegenen Gebäude der Stadt- und Amtsschäferei (jetzt Hagenbergstr. 2) und der Eisenfactorey (Nienhagener Straße 1, Kohlenhof, jetzt abgerissen).

Für die Einrichtung dieser Gebäude als Lazarett stellte das Zuchthaus "gegen Erstattung des Werts" Betten, Bettwäsche, Leibwäsche etc. im Ernstfall zur Verfügung. Personal zur Krankenpflege war eingeteilt. Die Apotheke war "in gutem Zustand". - Die Brauerei und die Gaststätten waren angewiesen, nur gutes und kein saures Bier auszuschenken. Die Geistlichen übernahmen es, die Bevölkerung hinsichtlich der Einhaltung der anempfohlenen Diät zu beraten und hatten "der Schwelgerey Einhalt" zu gebieten. - Bei Ausbruch der Seuche sollte die Stadt gesperrt werden und die Einwohner auf ihre Häuser beschränkt bleiben. - Versammlungsstätten der Bevölkerung wie die Martinikirche und die Schulen mußten besonders gereinigt werden, um der Ausbreitung der Seuche keinen Vorschub zu leisten.

Doch kam es im Jahre 1831 in Moringen nicht zum Ausbruch der Cholera und auch im Jahre 1848 ging die Gefahr an unserer Stadt vorüber.

1850 - Cholera-Epidemie in Moringen

Im Herbst 1850 wurde Europa wiederum von einer Cholera-Epidemie überzogen. Diesmal wurde auch das Königreich Hannover und die Stadt Moringen betroffen. So berichtet der Magistrat am 26.09.1850 von 3 Todesfällen

Christoph Kahl aus Lindau Handelsmann * um 1815 + 11.09.1850 Mo
Joh. Christian Friedrich Helling Schlossermeister * 08.09.1812 Mo + 22.09.1850 Mo
Georg Friedrich Brauns Schusteramts-meister * 05.03.1781 Mo + 26.09.1850 Mo

und am 09.10.1850, dass die Krankheit einen milden Verlauf genommen und in Stadt und Oberdorf weitere 15 Todesopfer gefordert habe.

Carl Christian August Hampe Hofmeister * 13.04.1816 Ni + 01.10.1850 Mo
Heinrich Friedrich Hühnerberg Tagelöhner * 25.02.1820 + 02.10.1850 Mo
Johanne Luise Heine verh. Reimert * 13.08.1790 Ob + 04.10.1850 Mo
Joh. Heinrich Christoph Schaper Kuhhirte * 07.03.1816 Mo + 05.10.1850 Mo
Marie Wilhelmine Luise Fuehs Kind * 29.11.1844 Mo + 06.10.1850 Mo
Joh. Friedrich Carl Kempe Tagelöhner * 19.02.1786 Lu + 07.10.1850 Mo
Joh. Ernst
Rohde
Leineweber-meister * 08.04.1777 Mo + 08.10.1850 Mo

Aber bereits am 11.11.1850 wird gemeldet, daß die Krankheitsfälle sich mehren und wieder 27 Personen gestorben seien.

Joh. Christian Steinhoff Bäckermeister * 06.06.1787 Mo + 10.10.1850 Mo
Charlotte Amalie Friederike Henriette Röhr unverehelicht * 15.03.1836 Mo + 12.10.1850 Mo
Johann Christoph Becker Müller zu Schned. * 1782 Lindau + 14.10.1850 Mo
Dorothee Wilhelmine Louise Becker Kind * 21.01.1849 Mo + 15.10.1850 Mo
Otto Justus Friedrich Fromme Vollkötner * 13.01.1812 Ob + 15.10.1850 Ob
Joh. Friedrich Ludwig Röhr unverehelicht * 27.02.1831 Mo + 16.10.1850 Mo
Wilhelmine Charlotte Köhler verh. Ritterbusch * 02.06.1778 Mo + 18.10.1850 Mo
Auguste Elise Emilie Hansmann Kind * 07.04.1847 Ob + 22.10.1850 Ob
Hanne Rosine Caroline Hansmann unverehelicht * 01.08.1822 Ob + 25.10.1850 Ob
Hanne Dorothee Wilhelmine Henriette Ahrens verh. Rien * 1779 Lichtenborn + 26.10.1850 Ob
Joh. Wilhelm Andreas Rettberg Maurermeister * 1782 Thüdingh. + 29.10.1850 Mo
Friedrich Sprenger Schäferknecht * 1777 Dörrigsen + 29.10.1850 Ob
Joh. Christian Heinrich Barnkothe Tagelöhner * 23.06.1802 Ob + 30.10.1850 Ob
Georg Friedrich Deneke Schuhmachermstr. * 27.03.1802 Ho + 01.11.1850 Mo
Joh. Friedrich Hartmann Häusling u. Tagelöhner * 14.01.1793 Mo + 01.11.1850 Ob
Marie Friederike Amalie Schmale Kind * 23.05.1849 Mo + 02.11.1850 Mo
Johanne Louise Dorothee Brauns Kind * 11.10.1850 Mo + 03.11.1850 Mo
Hanne Marie Louise Honig verh. Malzahn * 21.01.1785 Mo + 03.11.1850 Mo
Joh. Christian Friedrich Nolte Mühlenmeister * 16.12.1781 Vo + 03.11.1850 Mo
Friedrich Carl Fenner Preuß. Husar * um 1780 Potsdam + 03.11.1850 Mo
Heinrich Friedrich Wilhelm Schmale Häusling u. Tagelöhner * 21.02.1794 Mo + 03.11.1850 Mo
Johanne Caroline Luise Ernestine Schmale Kind * 21.07.1840 Mo + 04.11.1850 Mo
Heinrich Christian Ludwig Clodius Kind * 14.11.1848 Mo + 04.11.1850 Mo
Dorette
Fenner
Kind * 1847 Warstade + 04.11.1850 Mo
Johanne Friederike Caroline Fromme Kind * 03.11.1848 Ob + 04.11.1850 Ob
Johanne Luise König Kind * 28.11.1839 Ob + 04.11.1850 Ob
Johanne Justine Caroline König Kind * 26.06.1841 Ob + 04.11.1850 Ob
Johanne Friederike Wilhelmine Nolte unverehelicht * 30.07.1822 Vo + 04.11.1850 Mo
Sophie Wilhelmine Johanne Randersen Kind * 09.06.1848 Ob + 04.11.1850 Mo
Anna Dorothee Magdalene Reimert verh. Fenner * 20.10.1779 Mo + 04.11.1850 Mo
Joh. Heinr. Christian Friedr. Froböse Kind * 16.08.1841 Mo + 05.11.1850 Mo
Christian Ludewig Heine Schustergeselle * 18.11.1807 Ob + 05.11.1850 Ob
Joh. Christian Wilhelm Sander Bäckeramts-meister * 04.03.1808 Mo + 05.11.1850 Mo
Hanne Dorothee Louise Sprenger verh. Binnewies * 26.10.1822 Mo + 05.11.1850 Ob
August Albert Adolph Steinhoff Kind * 12.08.1841 Mo + 05.11.1850 Mo
Marie
Fenner
Kind * 1845 Warstade + 06.11.1850 Mo
Engel Christine Sophie Charlotte König verh. Schoppe, verh. Sander * 1810 Dassensen + 06.11.1850 Mo
Charlotte
Rien
verh. Niebecker * um 1800 Lichtenb + 06.11.1850 Mo
Joh. Heinrich Christian Heine unverehelicht * 14.02.1829 Ob + 07.11.1850 Ob
Luise Wilhelmine Charlotte Heine Kind * 03.04.1846 Mo + 08.11.1850 Mo
Caroline Wilhelmine Klinge verh. Barnkothe * 29.09.1804 Er + 08.11.1850 Ob
Hanne Sophie Friederike Rannenberg verh. Meyer * 07.02.1827 Ob + 09.11.1850 Mo

 

Der Bericht enthält ein Lob für die Ärzte und ihre "ausdauernde Tätigkeit". Da die Schoppe’sche Kapelle auf dem Martinikirchhof (St. Blasius, im Bild links, jetzt abgerissen) nicht ausreichte, die Toten aufzunehmen, wird am 05.11.1850 angeordnet, daß alle Leichen innerhalb von 24 Stunden in der Martinikirche abzusetzen und binnen 2 Tagen zu beerdigen seien. - Im Monat November erreichte die Cholera-Epidemie ihren Höhepunkt. Fast alle Einwohner sind mehr oder weniger erkrankt gewesen, die Todesfälle nahmen zu.

Johanne Friederike Menge verh. Deilke * 10.01.1812 Ho + 11.11.1850 Ob
Georg Christian Wedemeyer Knochenhauer-
meister
* 25.12.1793 Mo + 11.11.1850 Mo
Heinrich Ludwig Dörnte unverehelicht * 02.10.1824 Ni + 12.11.1850 Mo
Marie Caroline Meyer verh. Markus * 23.10.1802 Sch + 12.11.1850 Ob
Ernst Christian Wilhelm Rien Soldat * 22.10.1824 Sch + 12.11.1850 Mo
Hanne Christiane Henriette Barnkothe unverehelicht * 23.09.1794 Ob + 13.11.1850 Ob
Johanne Dorothee Christiane Imsen verh. Hennigs * 10.06.1792 Ob + 13.11.1850 Ob
Johanne Dorothee Luise Hacke verh. Hartmann * 1794 Buensen + 14.11.1850 Ob
Louise
Malsfeld
Dienstmagd * um 1802 Thüd. + 14.11.1850 Mo
Henriette Louise Ossenfeld verh. Fromme * 26.12.1825 Fr + 14.11.1850 Ob
Joh. Andreas Fischer Ackermann * um 1804 Edesh. + 15.11.1850 Sch
Catharine Marie Hatopp verh. Mönkemeyer, verh. Kretzer * 26.03.1797 Ob + 16.11.1850 Ob
Hanne Friederike Christiane Steineke verh. Horn * 1792 Banteln + 16.11.1850 Ob
Christoph Hermann Ludwig v. Helmolt Notar * 12.02.1798 Mo + 16.11.1850 Mo
Heinrich Friedrich August Fromme Kind * 18.02.1845 Ob + 17.11.1850 Ob
Marie Magdalene Wilhelmine Hentschel verh. Narbonne * 03.12.1785 + 17.11.1850 Ob
Heinrich Heppner Dienstknecht * 1824 Behrensen + 17.11.1850 Ob
Amalie Christiane Dorothee Hesse Kind * 15.07.1848 Ob + 17.11.1850 Ob
Caroline Christiane Hilmer verh. Pick * 24.11.1825 Mo + 17.11.1850 Mo
Marie Friederike Malsfeld verh. Schoppe * 1787 Großenrode + 17.11.1850 Ob
Johanne Wilhelmine Luise Heine unverehelicht * 19.10.1808 Mo + 18.11.1850 Mo
Otto Friedrich August Wedemeyer Schlachtergesell * 26.09.1821 Mo + 18.11.1850 Mo
Christine Wilhelmine Bierkamp verh. Heine * 28.10.1796 Bl + 19.11.1850 Mo
Joh. Heinrich Christian Brandhorst Leineweber * 01.08.1804 Sch + 19.11.1850 Sch
Johanne Caroline Christiane Henze unverehelicht * 22.04.1819 Lu + 20.11.1850 Lu
Christine Luise Schoppe verh. König * 01.02.1804 Ni + 20.11.1850 Ni
Ernst Ludwig Wüstefeld unverehelicht * 01.01.1795 Mo + 20.11.1850 Mo
Christian Friedrich Henze Schneider * 01.04.1815 + 21.11.1850 Lu
Heinrich Wilhelm Rannenberg Erbmüller * 22.09.1802 Ob + 21.11.1850 Ob
Engel Dorothee Louise Weiser verh. Brand * 23.03.1784 Sch + 22.11.1850 Lu
Joh. Christian Ludwig Bierkamp Vollköthner * 18.10.1774 Ni + 22.11.1850 Ni
Heinrich Wilhelm Helling Häusling und Tagelöhner * 31.01.1825 Gr + 22.11.1850 Ob
Johanne Dorothee Luise Hilmer verh. Hilmer * 14.10.1801 Mo + 22.11.1850 Mo
Ludewig Carl August Müller Kind * 26.08.1848 Ob + 25.11.1850 Ob
Carl Ludwig
Oels
Hirt * 05.04.1786 Fr + 26.11.1850 Lu
Henriette Charlotte Christine Wilhelmine Steinhoff gen. Ebert verh. Pick * 20.04.1792 Mo + 26.11.1850 Mo
Carl Ludwig Brandt Kind * 09.03.1841 Lu + 27.11.1850 Lu
Heinrich Friedrich Ludwig Müller Steinhauer * 09.04.1813 Hi + 28.11.1850 Ob
Hanne Dorothee Magdalene Bierkamp verh. Barnkothe * 1792 Blankenh. + 29.11.1850 Mo
Joh. Christian Julius Fischer unverehelicht * 12.03.1798 Mo + 29.11.1850 Mo
Heinrich Friedrich Wilhelm Fromme Kind * 13.11.1846 Ob + 30.11.1850 Ob
Engel Marie Rosine Voigt verh. Reim * 21.10.1782 Ob + 30.11.1850 Ob
Wilhelm Ludewig Wille Tagelöhner * 27.09.1829 Ob + 30.11.1850 Ob
Hanne Marie Elisabeth Behrens unverehelicht * 11.03.1772 Mo + 03.12.1850 Mo
Johanne Friederike Luise Bode Kind * 13.10.1844 Mo + 03.12.1850 Mo
Johanne Magdalene Wilhelmine Hartmann Kind * 11.07.1841 Mo + 03.12.1850 Mo
Joh. Andreas Wilhelm Knoke Schneidermeister * 18.02.1800 Ob + 06.12.1850 Ob
Ernestine Wilhelmine Louise Brüggemann Kind * 10.01.1850 Mo + 07.12.1850 Mo
Sophie Luise Amalie Focke verh. Hartmann * 1813 Harste + 12.12.1850 Sch
Heinrich Christian August Hartmann Vollkötner * 10.12.1807 Sch + 13.12.1850 Sch
Heinr. Andreas Christian Friedr. Fischer unverehelicht * 14.06.1834 Sch + 20.12.1850 Sch
Joh. Heinrich Ludwig Kreitz Dienstknecht * 04.10.1819 Ni + 21.12.1850 Ni
Dorette Caroline Wilhelmine Dörger Kind * 11.08.1847 Sch + 22.12.1850 Sch

 

Die Ärzte Dr. Seppeler und Dr. Henckelmann waren Tag und Nacht unterwegs, um die Kranken zu betreuen, ohngeachtet ihrer Erschöpfung und eigener Erkrankung.

Die Apotheke gab unentgeltlich Medikamente ab, die Ärzte waren zu beschäftigt, um Aufzeichnungen zu machen, so dass sie später auch den Begüterten keine Rechnungen stellen konnten. - Seit dem 11. Dezember 1850 trat kein Todesfall mehr ein. Gestorben waren in der Stadt 60 und im Oberdorf 36 Personen. Die Martinikirche wurde nach der Epidemie nicht mehr zum Gottesdienst benützt (zum letzten Mal am 3.11.1850), die Gemeinde zog in die neuerbaute Stadtkirche, die am 17.11.1850 eingeweiht wurde. In seiner Predigt sagte damals der Pastor prim. Wehmann, dass die Toten die Lebenden aus der alten Martinikirche vertrieben hätten.

Die Zeit danach

Mehrfache Eingaben des Magistrats an die königliche Regierung mit der Bitte, die Ärzte für ihre aufopferungsbereite Tätigkeit und ihren Verdienstausfall während der Epedemie zu entschädigen und ihnen ein besonderes Lob zu spenden, wurden von der Regierung kategorisch abgelehnt: Die Ärzte wären dem Gesetz nach verpflichtet, ihre Hilfe für die Armen unentgeltlich zu leisten. Die Stadtverwaltung gab sich mit diesen Bescheiden nicht zufrieden und bewies in einem Entgegnungs-schreiben vom 12.02.1851 der Regierung gegenüber den Mut der freien Rede. So gab sie der Obrigkeit zu bedenken, dass ihrer Ansicht nach ein Bürger für aufopferungsvolle Leistung im Frieden ebenso zu belohnen sei, wie es für den Soldaten für Tapferkeit im Kriege selbstverständlich sein. Die Stadt zahlte aus eigenen Mitteln den Ärzten ein Anerkennungsgeld von je 30 Reichsthalern und entschädigte auch die Apotheken für ihren Verlust. Der Arzt Dr. Henckelmann hatte während der Cholerazeit seine Gesundheit ruiniert, so daß sich auf wiederholtes dringliches Ersuchen der Stadt die Regierung am 08.05.1855 bereitfand, ihm eine einmalige außerordentliche Gratifikation von 75 Reichsthalern als Zuschuss für eine erforderliche Kur zu zahlen. In den Jahren 1866 und 1867 traten in der Umgebung und 1867 auch in Moringen selbst choleraähnliche Erkrankungen auf. Unter der Leitung des Dr. Henckelmann wurden Vorsichtsmaßnahmen getroffen, die vor allem die hygienischen Verhältnisse in der Stadt bessern sollten.

Auch im Jahre 1892 wurde Europa von der Cholera überzogen. In der "Moringer Zeitung" wurden entsprechende Verordnungen zur Krankheitsvorbeugung abgedruckt. Auch in diesem Jahr wurde Moringen von der Seuche nicht berührt.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 ist Moringen dann von Seuchen verschont geblieben. 1945 forderte eine Typhus-Epidemie Opfer unter der Bevölkerung.


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