Moringer Geschichte(n) - Moringer Familien

Nienhagener Hochzeitssuppe

Nienhagener Hochzeitssuppe
Von Wilfried Hartje,
geschrieben für den Gemeindebrief
Dezember 2003

Dass wir Leute von der Weper "kraftvoll und bestimmt in Gestalt und Wesen, mit Fertigkeit und Zuverlässigkeit, Klugheit und Offenheit, aber auch diplomatischer Verhaltenheit" sind, wissen wir spätestens seit Heinrich Sohnrey.

Dass Weperleute aber auch über Mutterwitz und eigenwilligen Humor verfügten, vielleicht auch noch verfügen, möchte ich hier mit drei Anekdoten belegen, die ich in den "Sollingern" bzw. in "Tchiff tchaff, toho!" entdeckt habe.

Da war doch der Schäfer sonntags mit seinem Hund in der kleinen Dorfkapelle und der Geistliche predigte über das Thema "ein guter Hirte verlässt seine Schafe nicht". Nachdem dieser Satz mehrfach ausgesprochen wurde wird der Schäfer unruhig, springt schließlich aus der Bank auf, ruft seinen Hund und verlässt das Gotteshaus mit den Worten: "Kumm, de Pasteor stichelt all 'wier!"


Und dann war da noch der Herr Pastor, Sohn eines reichen Bauerns, der über den Text ""In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen" predigte und diese Textstelle unzählige Male wiederholte. Da wird es einem der Gottesdienstbesucher zu bunt. Er stößt seine Frau an, steht auf und sagt: "Kumm, Fröue, eck kann dat Geprahle nich leggen!"


Bei einer Hochzeitsfeier in Nienhagen waren auch der Ackermann Wilhelm Fegebank (1852-1894) und ein Moringer Pastor (sehr wahrscheinlich Johann Friedrich Hermann Mensing, 1848-1911) anwesend und es gab zu Beginn des Festessens natürlich "Hochzeitssuppe". Beim Genießen dieser Delikatesse passierte es dann:

Fegebank verbrannte sich an der brühheißen Suppe, deren dicke Fettschicht den warnenden Dampf zurückgehalten hatte, ganz gehörig den Mund. Er beherrschte sich aber und gab keinen Laut des Schmerzes von sich. Im Gegenteil: Als der Pastor sich neben ihn setzt und danach erkundigt, wie die Suppe denn sei, antwortet er ohne eine Miene zu verziehen: "’t is gerade Munnesmate." Der Pastor denkt deshalb, sie wäre gerade mundgerecht, fängt also ebenfalls arglos an zu löffeln, fährt je auf und ruft mit verbranntem Munde: "O Fegebank, müssen Sie aber heiß essen können!"


Ganz schön gemein! - Gerade die letzte Begebenheit war charakteristisch für eine von Sohnrey beobachtete gewisse "Hinterhältigkeit der Weperbauern" Höhergestellten und Fremden (die zudem auch noch hochdeutsch redeten) gegenüber ...


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